Was ist ein Herold oder: wer gab der Heraldik ihren Namen?

Die Bezeichnung Herold war im Mittelalter ein Amtstitel für Bedienstete von Fürsten und anderen Dienstherren. Die mittelalterlichen Herolde sind eng mit der Wappenkunde verknüpft. Sogar die Bezeichnung Heraldik für Wappenkunde leitet sich von ihnen ab. Grund genug, sich einmal genauer mit dieser Personengruppe zu beschäftigen.

Der Herold als Wappenkenner

Die wichtigste Eigenschaft eines Herolds war seine umfassende Wappenkenntnis. Das heißt, er konnte Personen und Adelsfamilien anhand ihrer Wappen identifizieren. Dies war zum Beispiel wichtig bei Turnieren und in kriegerischen Auseinandersetzungen. Denn Ritter und Kämpfer trugen für gewöhnlich Rüstung und Helm. Dementsprechend erkannte man sie allein am Wappen auf ihrem Schild und ihrer Fahne.

Aufgaben des Herolds in Krieg und Frieden

Der Herold war für seinen Dienstherrn ein wichtiger Mann. In Kriegszeiten erkannte er Heere und Kämpfer an ihren Wappen und konnte Freund und Feind unterscheiden. Außerdem identifizierte er nach dem Kampf die Gefallenen und Verwundeten. Während des Kriegs genoss er diplomatische Immunität. Somit war er für die feindliche Gegenseite unantastbar. Er besaß die Autorität, diplomatische Verhandlungen zu führen und Botschaften zu überbringen. Dabei galt für alle Herolde ein besonderer Ehrenkodex. Zum Beispiel trugen sie keine Waffen und spionierten niemals gegnerische Stellungen aus.

Auch in Friedenszeiten war der Herold gefragt. Zum Beispiel diente er als Ansager bei Turnieren. Seine Aufgabe war, die teilnehmenden Ritter anhand ihrer Wappen zu erkennen und vorzustellen. Darüber hinaus prüfte er die Wappen der Teilnehmer, wirkte als Schiedsrichter und übernahm organisatorische Aufgaben.

Der Herold als Herr über die Wappen

Bis Anfang des 16. Jahrhunderts lag das Wappenwesen in den Händen der Herolde. So entwarfen Herolde auch neue Familienwappen und stellten sicher, dass kein Wappen einem anderen glich. Dabei halfen ihnen Wappenrollen und Wappenbücher, die alle vergebenen Wappen aufführten. Die Beschreibung erfolgte in einer besonderen Fachsprache, der sogenannten Blasonierung. Ab dem 18. Jahrhundert übernahmen staatliche Heroldsämter die Führung der Wappenregister.

Die Position des Herolds war hierarchisch geregelt. Die Vorstufe war der Unterherold. Er wurde auch als Persevant bezeichnet und diente dem Herold als Gehilfe, bevor er selbst den Titel „Herold“ erhielt. Als Erkennungszeichen trug jeder Herold einen besonderen Mantel. Dieser sogenannte „Tappert“ war mit dem Wappen seines Dienstherrn verziert. Dazu nahm der Herold einen Amtsnamen an, der auf die Region und den Stammsitz des Dienstherrn verwies.

Siehe auch Entwicklung der Wappen in der Geschichte.

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